16.-18.01.2015 Schweizer Hallenjugendtag
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- Erstellt am 21. Januar 2015 - 10.11
- Verfasst von Steffen Uhlich
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Unsere Fahrt ins Land der Währungsfreigabe und der Ausspruch des Wettkampftages: Meo: „Schwimme ich mit Enzio auf einer Bahn?“ – oder versuchen wir es mal mit Wettkampf?
Etwas unruhig fuhren wir am 16. Januar in die Schweiz. Wussten wir doch, dass alles über Nacht 20% teurer geworden ist. Beispiel gefällig: für fünf Butterzöpfe und zwei Milch zahlten wir gut 25 Euro. Das ist schon heftig – oder?
Unsere Anreise gestaltete sich etwas holprig. Mit einem Arzt-Zwischenstopp hatten wir mal eine neue Erfahrung zu verzeichnen. Da alles gut gegangen ist, konnte alles Weitere nach Plan laufen.
Unseren ersten großen Halt machten wir in Schaffhausen am Rheinfall. Dort nahmen wir uns eine Stunde Zeit um das Wasser des Rheins 21 Meter in die Tiefe fallen zu sehen. Von allen Seiten konnten wir dies bestaunen. Viele Fotos wurden geschossen. Weiter fuhren wir nach Zürich. Es war schon dunkel als wir an unserem Quartier, dem traditionellen Pfadiheim eintrafen. Es war das Kleinste, was wir je hatten. Für uns 15 Kinder (Jahrgänge 2005/06) und 3 Erwachsenen aber völlig ausreichend. Urig eingerichtet wie immer. Schnell suchte jeder sich einen Schlafplatz und gemeinsam bereiteten wir das Abendbrot vor. Es gab Wiener, belegte Brötchen und jede Menge Gemüse. Super was die Kinder für Grünfutter verdrückten. Wer wollte konnte noch Film schauen. Erst gegen 22.00 Uhr wurde es ruhiger und eine halbe Stunde später schliefen alle Kinderlein.
Der Samstag war der Kulturtag. Es hatte die ganze Nacht geschneit und wir freuten uns auf die weiße Pracht. Der Schneefall hielt allerdings den gesamten Tag an. So viel leider das „Bergeschauen“ aus. Wir unternahmen einen Ausflug nach Luzern. Dank unseres Navis begann alles mit einer Stadtrundfahrt durch Zürich und einer sehr schönen Landschaftsfahrt durch die Voralpenregion. 10.45 Uhr trafen wir endlich im Verkehrshaus Luzern ein. Der Ticketverkäufer hatte ein Einsehen mit uns Eurogeplagten Deutschen und stufte uns als Schweizer Schulklasse ein. Was uns eine Ersparnis von 50 Euro einbrachte. Dann durchstöberten wir das Technikmuseum. Alles war zum Anfassen und Ausprobieren. Egal ob Teamplayer, Lokfahren, Hubschrauber- und Jetsimulator oder Formel 1 – Pilot, alles war sehr abwechslungsreich. Vom Fahrrad, über Autos, Eisenbahnen bis Flugzeugen war alles zu sehen. Doch verbarg es auch Gefahren: den Verlust von Handy und Tasche mit teurem Inhalt konnten wir Dank aufmerksamer und ehrlicher Schweizer Rückgängig machen. Sicherlich haben viele auch allerhand über Technik gelernt. Nachdem wir zum Rückzug bliesen, fragten die Kids: was schon fünf Stunden um. Die Zeit verging wie im Fluge. Nun wollten wir noch kurz in die Innenstadt. Doch Parkplätze waren nicht zu bekommen. So fuhren wir zurück in unser Pfadiheim. Dort angekommen wurden unsere Lebensgeister wieder geweckt und die überschüssigen Kräfte bei einer zünftigen Kissenschlacht abgebaut. Einige mussten allerdings auch Schulaufgaben erledigen. Die Erwachsenen kümmerten sich inzwischen um das Abendbrot. Heute war Nudeltag. 2,5 kg wurden dann auch verdrückt. Nach der „Kinderarbeit“ mit Aufwaschen, Abtrocknen und Frühstückstisch decken wurden alle noch auf den Wettkampf eingestimmt und jeder erhielt ein neues Vereins-Shirt. 20.30 Uhr war Nachtruhe.
Der Wettkampftag begann bereits 6.00 Uhr mit dem Wecken. Bis zu unserer Abfahrt 7.30 Uhr mussten wir uns Stärken, Ramona zum Geburtstag ein Ständchen singen, Katzenwäsche betreiben, alles einpacken und sauber machen. Eigentlich hatten wir hier unsere Erwärmung für den Wettkampf schon weg. Nach einer irgendwie nicht Enden wollende Anfahrt zur Schwimmhalle in Oerlikon hatten wir nur noch 45 Minuten bis zum Wettkampfbeginn Zeit zum Einschwimmen. Da die Halle riesig ist, hatten wir schnell ein Plätzchen für unsere Gruppe gefunden. Erwärmung und Einschwimmen ging ganz schnell. Der Adrenalinspiegel stieg bei allen deutlich an. Nun hatten wir auch ein Meldeergebnis in der Hand und konnten die aufgeregte Sportlerschaar etwas beruhigen. In dieser tollen Schwimmhalle schwimmen zu dürfen ist einfach super. In diesem Abschnitt waren nur Sportler der Jahrgänge 2005 und 2006 startberechtigt. Eine sehr gute, weil komprimierte Lösung. Zu Beginn standen die 50m Delphinbeinarbeit in Rückenlage auf dem Programm. Bei uns nicht geschwommen gehört es in der Schweiz zum Standartprogramm. Unser drei Mädchen und zwei Jungen präsentierten diese Schwimmbewegung in fast perfekter Ausführung. Da gab es mächtigen Beifall von den Schweizer Zuschauern. Bei den Mädchen mit Dreifachtriumph durch Liese Seidel (2006), Luisa Frieden (05) und Emma Kunze (06) zum Auftakt. Die Jungs machten es durch Enzio Revesz (05) und Fabian Prasse (05) doppelt. Alle schwammen tolle Zeiten. Über 50m Schmetterling erreichten trotz Bestzeiten Gina Salevsky (05) „nur“ Platz 5 und Fabienne Hans Platz 7. Bei den Jungen dagegen ging es sehr eng zu. Fabian schwamm fünf Minuten nach seiner Beinstrecke eine hundertstel Sekunde an Gold vorbei. Blieb aber das erste Mal unter 40 Sekunden. Ein unglückliches wie tolles Ergebnis. Die Bronzemedaille errang der etwas kränkliche Jonas Kusche (05). Nach einer kurzen Verschnaufpause mit den ersten Siegerehrungen wurden die 100m Strecken gestartet. Über die Rückenstrecke gab es von Anfang an ein Kopf und Kopfrennen zwischen Paula Friebel (05) und Gina. Beide trieben sich zu einer tollen Zeit von 1:28 min. Gina erwischte den besseren Anschlag und holte sich Gold. Jamie Julique Haas (05) wurde mit Bestzeit Sechste. Auch über 100m Brust schafften wir einen Doppelerfolg durch Enzio und Meo Winzer (05). Hier wollte Meo mit Enzio auf einer Bahn schwimmen. Ob das gut gegangen wäre? Die meisten Starter gab es im 100m Freistilschwimmen der Mädchen mit 54 Teilnehmerinnen. Paula zeigte ein taktisch schlechtes Rennen und wurde „nur“ Zweite. Paula war untröstlich über ihre „Niederlage“. Beim Rückenschwimmen der Jungen kehrten wir wieder in die Erfolgswelle zurück. Es siegte Enzio, Platz 4 ging an Fabian. Beim Brustschwimmen der Mädchen überraschte Fabienne alle mit dem Gewinn der Goldmedaille. Emma wurde Sechste. Auch über 100m Freistil gab es durch Jonas einen Chemnitzer Sieg. Komplettiert wurden diese sehr guten Leistungen von den zwar Bestzeiten schwimmenden aber ohne Medaille gebliebenen Schwimmerinnen Emilie Hetze und Stella Zillmann. Die abschließenden 4x50m Lagenstaffeln sind immer ein Höhepunkt bei den jungen Sportlern. Wir hatten rein rechnerisch zwei gleich starke Teams aufgestellt. Doch dann kam alles ganz anders. Beim Team 2 schwammen alle Bestzeiten und bei Team 1 lief nicht alles rund. So „Schmetterte“ Luisa 41,19 sek., was im Einzelrennen klar Gold gewesen wäre. So trug sie zum Staffelgold der „Zweiten“ in der Besetzung: Jamie, Fabian, Luisa und Jonas bei. Paula, Yoram, Gina und Meo vom Team 1 mussten sich hinter der Vertretung von Schwimm Team Züri-Oberland mit Rang 3 begnügen. Bei den wunderschönen und einmaligen Medaillen, die es in Zürich gibt, sicherlich kein Grund zur Traurigkeit. Wir haben also ganz fleißig Medaillen gehamstert. Mit 8 x Gold, 6 x Silber und 3 x Bronze waren wir im Medaillenspiegel hinter dem Gastgeber sogar auf Rang Zwei. Obwohl wir nur an einem Abschnitt mit einer Altersklasse am Start waren. Einfach toll!!! Herzlichen Glückwunsch allen Sportlern. Nicht zu vergessen sollten die beiden Bestleistungen von Lilly Kusche (02, Roßweiner SV) sein. Sie schwamm außer Wertung je 100m Brust und Freistil. Zum Siegerfoto konnten alle zufrieden in die Kamera lächeln.
Unmittelbar nach dem Wettkampf traten wir die Heimreise an. Diese verging rasend schnell. So waren wir bereits 19.00 Uhr zu Hause.
Dank an die fleißigen Betreuer, Essenmacher, Aufräumer, Fotograf und Fahrer Ramona Kusche und Lutz Friebel. Es war toll!
Nächstes Jahr wieder – mal schauen was der Schweizer Franken noch so alles anstellt.