03.08.2014 Das Elbsandsteingebirge von unten
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- Erstellt am 07. August 2014 - 09.12
- Verfasst von Steffen Uhlich
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Das Elbsandsteingebirge von unten
Beim Abschlussfest des TSP erhielten wir, das sind Johannes und ich, von den Kindern und Eltern der 4.Klasse als Abschiedsgeschenk eine Adventuretour durch den Sandstein. Dabei sollten wir durch Höhlen steigen und auf der Elbe paddeln. Vielen Dank dafür.
Am 3. August war es dann soweit. Ausgerüstet mit alten Klamotten und Stirnlampe standen wir Punkt 9 Uhr in Wehlen am Treffpunkt. Wir waren eine ziemlich gemischte Truppe, Johannes der Jüngste und ich fast der Älteste.
Unser Guide sagte als erstes: „Vergesst, was ihr euch unter einer Höhlentour vorstellt.“ Was uns erwartete – keine Ahnung! Wir bekamen noch einen Verpflegungsbeutel und los ging es. Zu Beginn ein Stück gemütlich mit dem Zug. In Königstein wanderten wir los. Straff bergauf zum Quirl, einem Tafelberg mit den ersten Höhlen. Genau gegenüber der Festung Königstein. Eine Stunde Anmarschweg zeigte Wirkung. Hier gab der erste Teilnehmer bereits auf. Nun war ich der Master unter den Mitstreitern. Wir standen vor der ersten Höhle. Nur wo war sie? Am Fels war ein kleiner Spalt. Nun verstanden wir, was unser Guide mit seinen Einführungsworten meinte. Die Höhlen, die wir heute durchkriechen sollten, waren eng, steil hoch und runter und dann noch enger und plötzlich wieder ganz groß. Die Erste zur Eingewöhnung hatte dies alles zu bieten. Also Stirnlampe an und los ging es. Nach dem Guide war ich immer der Erste „Frischling“ beim Begehen der Höhlen. Nach einem schmalen Einstieg eröffnete sich ein größerer Raum mit ganz viel „Gold“ an den Wänden. Man glaubte es zumindest. Eigentlich waren es Wassertröpfchen und Moose. Toll sah es auf jeden Fall aus. Die gesamte Höhle schien zu leuchten.
Ganz nah war bereits die zweite Höhle. Diesmal bildete den Eingang ein kleines Loch – Durchmesser knapp 50cm - im Boden. Zu sehen war nur eine mächtige Pfütze im Loch. Nun galt es als erstes mit den Füßen ins Loch zu steigen, sich zu verbiegen, nach hinten in den Liegestütz zu rutschen, den Kopf rein und wieder nach vorn zu robben. Kopf anheben ging auf dieser fünf Meter langen Strecke nicht. Es war einfach zu eng. Platzangst durfte niemand haben. Dann wurde es gemütlich. Sogar eine Liege zum Übernachten war in der Höhle. An der tiefsten Stelle konnten wir uns ins Höhlenbuch eintragen. Heraus ging es genau auf dem gleichen Weg. Wir sahen aus, wie die Sch…! Nur gut, dass wir alte Sachen trugen.
Bei der dritten Höhle bleiben die ersten Mitstreiter am Tageslicht. Es war einfach zu eng. Hier waren wir zwanzig Minuten drin. Alles war sehr abwechslungsreich von klein zu groß von eng zu weit. Bis zum Höhlenbuch in einer schmalen Spalte schafften es nur Drei, Johannes und ich waren dabei.
Höhle vier war ein Gang von ca. acht Meter Länge. Diese Strecken mussten wir kriechend zurück legen. Der Name der Höhle: „Spinnenhöhle“. Der Name war Programm. Ein Brutplatz für Spinnen. Nicht alle Teilnehmer machten mit. Sie war noch nicht voll bevölkert, aber einige Exemplare hatten schon ihr Nest gebaut. Über unseren Köpfen hingen lampenartige Nester herab, betreut von den Mutterspinnen. Sehr eigenwillig aber auch sehr interessant! Es wurde Zeit für eine Mittagspause. Auf einem Felsplateau genau gegenüber der Festung Königstein schmeckte das Lunchpaket besonders gut. Unser Guide erzählte einiges zur Geschichte des Elbsandsteingebirges. Gut gestärkt zogen wir weiter. In Höhle Nummer fünf mussten wir echtes Teamwork machen. An verschiedenen Stellen mussten wir uns durch Löcher rutschen lassen, ohne zu wissen wo bzw. wann wieder fester Boden kommt. Da war Vertrauen ganz wichtig. Hier war es auch am engsten. Fußwärts durch eine Spalte rutschen und dabei die Hüfte so lange verdrehen bis man durch passt.
Die größte Höhle hatten wir uns für den Schluss aufgehoben. Am Pfaffenstein, gut vierzig Minuten von der Letzten entfernt, rutschten wir auf einer großen Platte in das Innere des Felsmassivs. Hier sind in den Wintermonaten Fledermäuse zu Gast. Die Hinterlassenschaften dieser kleinen Nager konnten wir noch gut sehen. Ich habe diese Abschlusshöhle gleich zweifach, auf verschiedenen Routen, durchklettert.
Nach einer kurzen Pause erklommen wir den Pfaffenstein und schauten am markanten Felsen „Barbarine“ vorbei. Bei einem frisch gezapften Getränk tankten wir neue Kräfte. Der Abstieg und der Rückmarsch nach Königstein dauerte eine Stunde. Dort warteten Schlauchboote auf uns. Den Rückweg nach Wehlen legten wir auf der Elbe paddelnder Weise zurück. Vorbei an der Bastei kämpften wir gegen Wind und ein heranziehendes Gewitter. Kurz bevor der Himmel die Schleusen öffnete waren wir im Ziel! Ein ganz tolles Erlebnis! Die überreichten Schwimmwesten haben wir zum Glück nicht gebraucht. Die Energieriegel gaben uns Kraft für dieses sehr außergewöhnliche Erlebnis.
Vielen, vielen Dank an alle!
Ein paar schöne und eindrucksvolle Fotos kommen noch!